Andreas Oschlies: CO2-Entnahmeverfahren sind keine Patentlösung

Der Dialog mit der Politik geht weiter: Unter dem Titel „Zwischen Vision und Machbarkeit – Potentiale der Kohlenstoffspeicherung im Meer“ präsentierte Prof. Dr. Andreas Oschlies gestern Abend aktuelle Forschungsergebnisse auf einem parlamentarischen Abend in Kiel, veranstaltet von der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM).

Prof. Dr. Andreas Oschlies, CDRmare-Ko-Vorsitzender, stellte den Gästen des parlamentarischen Abend die Ergebnisse der ersten drei Jahre Forschung zur CO2-Entnahme mithilfe meeresbasierter Verfahren vor und appellierte an alle Verantwortlichen, Maßnahmen zur Emissionsvermeidung nicht zu vernachlässigen. Fotos: Sinje Hasheider/DAM

Der Ko-Vorsitzende der Forschungsmission CDRmare verwies in seinem Vortrag ausdrücklich darauf, dass die theoretische Machbarkeit einer CO2-Entnahme mithilfe meeresbasierter Verfahren keine Entschuldigung dafür sein dürfe, weiterhin Treibhausgase zu emittieren, die sich vermeiden ließen. „Wir haben keine Patentlösung und brauchen einen positiven Wettbewerb, um die Freisetzung von CO2 zu vermeiden. Die Klimakrise auszusitzen, ist für uns als Gesellschaft keine Option“, sagte Andreas Oschlies.

Die Wissenschaftsgemeinde nahm er ebenfalls in die Pflicht, insbesondere jene Expert*innen, die zu meeresbasierten CO2-Entnahmeverfahren forschen: „Wir müssen klar kommunizieren, welche Versuche und Verfahren funktionieren und wann etwas nicht klappt, denn wir haben keine Zeit mehr, Studien oder Experimente zu wiederholen“, so der Wissenschaftler vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel.

Der parlamentarische Abend in Kiel stand unter dem Motto „Meer Zukunft“. Die Veranstaltung bot den Teilnehmenden die Möglichkeit, sich mit führenden Meeresforschenden auszutauschen und über Ergebnisse aktueller Forschungsprojekte zu informieren, insbesondere im Kontext ihrer Bedeutung für Schleswig-Holstein.

Neben Andreas Oschlies sprachen auch Prof. Dr. Marie-Catherine Riekhof von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel sowie Dr. Ralf Weisse vom Helmholtz-Zentrum Hereon zu den Gästen. Für die abschließende Podiumsdiskussion kamen zudem Schleswig-Holsteins Ministerin für Bildung und Forschung Karin Prien sowie Küstenforscher und CDRmare-Mitglied Prof. Dr. Maarten Boersma vom Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung auf die Bühne, um den Anwesenden Rede und Antwort zu stehen. Eröffnet wurde die Veranstaltung vom Schleswig-Holsteinischen Ministerpräsidenten Daniel Günther und Prof. Dr. Katja Matthes, Direktorin des GEOMAR und DAM-Vorsitzende, sowie Dr. Joachim Harms, Geschäftsführer der DAM.