

Kritischer Austausch für mehr Synergien und gemeinsame Lösungsansätze
Mitglieder der Forschungsmission CDRmare diskutieren auf ihrer dreitägigen Jahresversammlung in Berlin die gemeinsamen Forschungsvorhaben sowie ihre Rolle als Wissenschaftler*innen in der öffentlichen Debatte um marine CO2-Entnahmeverfahren
Berlin, 19. Februar 2025. Mehr als 100 Wissenschaftlerinnen der DAM-Forschungsmission »Marine Kohlenstoffspeicher als Weg zur Dekarbonisierung« (CDRmare) treffen sich ab heute in Berlin-Dahlem zu ihrer dritten Jahresversammlung. Im Mittelpunkt der dreitägigen Konferenz stehen übergreifende Fragen zu Verfahren einer gezielten meeresbasierten CO2-Entnahme und -Speicherung, welche die Natur-, Sozial-, Rechts-, Wirtschafts- und Geisteswissenschaftlerinnen gemeinsam erörtern wollen.
Eine Aufgabe mit besonderer Verantwortung
Diskutieren werden die Fachleute aus 16 deutschen Forschungsinstitutionen zum Beispiel, wie mögliche Einsätze der von ihnen untersuchten CO2-Entnahmeverfahren effektiv überwacht und kontrolliert werden könnten, und wie sie als Wissenschaftlerinnen zur Entwicklung robuster Kontroll- und Regulierungsmechanismen beitragen können. Außerdem wollen die Teilnehmenden Strategien zur verbesserten Kommunikation wissenschaftlicher Unsicherheiten entwickeln und selbstkritisch über ihre Expertinnenrolle in der öffentlichen Debatte über eine gezielte CO2-Entnahme debattieren.
„In Zeiten des fortschreitenden Klimawandels kommt unserer Forschung eine verantwortungsvolle Rolle zu. Wir müssen transparent und für alle nachvollziehbar über unsere Arbeit und Ergebnisse berichten sowie mögliche Handlungsoptionen und deren Konsequenzen aufzeigen. Wie wir diese Aufgabe bestmöglich erfüllen können, werden wir auf unserer Jahrestagung besprechen“, erklärt Dr. Nadine Mengis, Klimamodelliererin am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und Ko-Sprecherin der Forschungsmission CDRmare.
Interdisziplinäre Lösungen im Fokus
Einen dritten Themenschwerpunkt bilden Gespräche zur Bewertung meeresbasierter CO2-Entnahmeprojekte sowie zur Frage, unter welchen Voraussetzungen ein Einsatz bestimmter CO2-Entnahmeverfahren gegebenenfalls ausgeschlossen werden muss. „Solche Grenzen kann auch eine Forschungsmission wie CDRmare nur dann abstecken, wenn wir über alle Fachdisziplinen hinweg zusammenarbeiten und in einen intensiven Austausch gehen. Der Ozean, seine Ökosysteme und Chemie sowie die vielen Ansprüche des Menschen an das Meer sind viel zu komplex, als das tragbare Lösungen von Einzelpersonen entwickelt werden können“, sagt Prof. Alexander Proelß, Rechtswissenschaftler an der Universität Hamburg und ebenfalls CDRmare-Ko-Sprecher.
Im Dialog mit nationalen und internationalen Fachleuten
Mit Vorfreude blicken die CDRmare-Forschenden auch den Gesprächen mit den Mitgliedern des internationalen wissenschaftlichen Beirates der Mission entgegen. Zu marinen CO2-Entnahmeverfahren wird derzeit vielerorts auf verschiedenen Ebenen geforscht. Die Themenpalette reicht von den naturwissenschaftlichen Grundlagen über sozioökonomische und ethische Aspekte bis hin zu Rechtsfragen und Lösungen für einen funktionierenden Rechts- und Regulierungsrahmen. „Jeder dieser Aspekte ist relevant für unsere Arbeit und wir empfinden es als enorme Bereicherung, das internationale Geschehen mit unserem Beirat offen zu diskutieren und Forschungsergebnisse und -strategien kritisch zu hinterfragen“, sagt Prof. Dr. Andreas Oschlies vom GEOMAR, der als Experte für die Biogeochemie des Ozeans das CDRmare-Sprecher-Team komplettiert.
Auf dem Programm steht außerdem ein Austausch mit den Mitgliedern des nationalen Expert*innen-Forum der Forschungsmission. Dem Forum gehören Fachleute aus Behörden und Bundesministerien sowie aus Verbänden und Umweltschutzorganisationen an.






Aufnahmen vom ersten Tag der CDRmare-Jahreskonferenz in Berlin. Fotos: Sina Löschke & Rita Erven
In der Forschungsmission CDRmare der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM) werden verschiedene Methoden der marinen CO2-Entnahme und -Speicherung (Alkalinisierung, Ausweitung vegetationsreicher Küstenökosysteme, Künstlicher Auftrieb, CCS). hinsichtlich ihres Potenzials, ihrer Risiken und Wechselwirkungen untersucht und in einem transdisziplinären Bewertungsrahmen zusammengeführt. CDRmare startete im Sommer 2021 mit sechs Forschungsverbünden. Im August 2024 ist CDRmare mit fünf Forschungsverbünden in die zweite dreijährige Förderphase gegangen. Gefördert wird CDRmare vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und den Wissenschaftsressorts der norddeutschen Bundesländer (Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein).
Die CDRmare-Jahrestagung ist eine geschlossene Veranstaltung. Höhepunkte der Konferenz werden wir auf dem CDRmare-LinkedIn-Profil sowie auf unserem neuen Bluesky-Kanal teilen.