CDRmare Science Stories

Kohlendioxid-Speicherung tief unter dem Meer

Ein Wegbereiter aus Überzeugung

Obwohl auf internationaler Ebene alle Weichen gestellt sind, ist es aufgrund rechtlicher Hürden in Deutschland bislang nicht möglich, abgeschiedenes Kohlendioxid tief unter dem Meeresboden der deutschen Nord- und Ostsee zu verpressen. Rechtswissenschaftler Lennart Westmark von der  Universität Hamburg  hat deshalb die Aufgabe übernommen, juristische Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Sein Ziel: Mehr Klarheit und Rechtssicherheit für den Fall, dass die Politik den Startschuss gibt für unterirdische CO-Speicherprojekte in deutschen Gewässern.

Mehr lokale Unterstützung für Projekte zur Wiederherstellung und Erweiterung von Seegraswiesen und Salzmarschen an deutschen Küsten

Auf den Aha-Moment kommt es an

Sollte sich Deutschland entschließen, seine Salzmarschen, Seegraswiesen und Tangwälder zu erweitern, um durch eine verstärkte Kohlendioxidaufnahme dieser Ökosysteme einen Teil seiner  Restemissionen zu kompensieren, braucht es dafür die Unterstützung der Küstenbevölkerung. Unter welchen Voraussetzungen diese gewillt ist, entsprechende Projekte mitzutragen, und welche wirtschaftlichen Perspektiven sich daraus ergeben könnten, erforschen die Geographen Michael Fink, Sarah Rabe und Kremena Burkhard im Rahmen von CDRmare.

Experimente zur Alkalinitätserhöhung des Ozeans:

Wie reagiert das Leben im Meer?

Technische Verfahren zur Alkalinitätserhöhung des Ozeans gelten als vielversprechende Methoden, um die natürliche Kohlendioxid-Aufnahme des Ozeans zu verstärken. Eine zentrale Frage aber kann die Wissenschaft bis heute nicht beantworten: Welche Auswirkungen hätten Eingriffe in die Meereschemie für die Lebewesen des Ozeans? Die Meeresbiologinnen Amrita Bhaumik, Leila Kittu, Giulia Faucher und ihr Team suchen auf Helgoland nach Antworten – mit Experimenten in Mesokosmen, in denen die Forschenden einen Einsatz alkalinitätserhöhender Verfahren so realitätsnah nachstellen wie selten zuvor. Ihr Ziel: die Auswirkungen auf die Meeresumwelt möglichst verlässlich abschätzen zu können.

Kohlendioxid-Speicherung in der Tiefsee:

Ein Forschungsduo trotzt dem Druck

Auf Island wird seit Jahren mit Kohlendioxid angereichertes Wasser in die obere Ozeankruste injiziert – und das erfolgreich. Das Kohlendioxid mineralisiert innerhalb kurzer Zeit und wird für Jahrmillionen fest gebunden. Da die Ozeankruste jedoch nur an wenigen Orten der Welt über den Meeresspiegel hinausragt, untersucht das Tiefsee-Konsortium der Forschungsmission CDRmare derzeit die Option, Kohlendioxid in geeigneter Basaltkruste in mittlerer bis großer Wassertiefe zu verpressen. Zwei der wichtigsten Forschungsprojekte liegen dabei in den Händen von Materialchemikerin Isabel Lange und Strömungsmodelliererin Isabel Kremin – ein Wissenschaftsduo, das sich sehr ehrgeizige Ziele gesetzt hat und kaum unter Druck setzen lässt.

Alle Hoffnung auf die neongrüne Wolke

Der Test einer neu entwickelten Auftriebspumpe vor der Küste Gran Canarias soll das große Finale für Jost Kemper werden. Endlich würde der 30-jährige Wissenschaftler aus dem CDRmare-Forschungsverbund zu künstlichem Auftrieb jene Messdaten erheben können, die er für die Qualitätskontrolle seines Strömungsmodells benötigt. Helfen soll ihm dabei ein neongrüner Farbstoff. Auf dem Meer aber kommt alles anders als geplant.

Das 10 Millionen-Tonnen-Ziel:

Im Team schaffen, was allein nicht zu leisten ist

Als Biogeochemiker Wanxuan Yao vor einer schier unlösbaren Aufgabe steht, gibt er nicht auf, sondern zieht Nachwuchswissenschaftler:innen aus allen Teilen der CDRmare-Forschungsmission zu Rate. Gemeinsam gelingt, was allein unmöglich schien – eine erste Konzeption mariner Klimalösungen, mit denen Deutschland der Atmosphäre pro Jahr 10 Millionen Tonnen Kohlendioxid entnehmen könnte.