Bürger:innen beraten sich mit Expert:innen am MARUM zu CCS

Bremen – Am 28. Februar 2024 versammelten sich Bürgerinnen und Bürger am MARUM – Zentrum für Marine Umweltwissenschaften der Universität Bremen, um im Rahmen eines Workshops intensiv über die Akzeptanz von CO2-Speichermethoden zu diskutieren. Diese Form der Beteiligung ermöglichte es den Teilnehmenden, sich aktiv mit dem Thema CO2-Speicherung in Gesteinen unter dem Meer auseinanderzusetzen. Das Thema war zu diesem Zeitpunkt tagesaktuell, weil die Bundesregierung wenige Tage zuvor einen Referentenentwurf zum Kohlendioxid-Speicherungsgesetz vorgestellt hatte, der die Einlagerung von Kohlendioxid unter der deutschen Nordsee zukünftig erlauben würde.

Prof. Dr. Achim Kopf, Koordinator des CDRmare-Verbundprojektes AIMS3, diskutiert mit den Teilnehmenden die Funktionsweise, Potentiale und Risiken der CO2-Verpressung in der oberen Ozeankruste. Foto: MARUM, Universität Bremen

Bei den Teilnehmenden handelt es sich um eine kleine Gruppe (12-15 Personen), die möglichst wenig bis keine vorherige Erfahrung zum Thema CCS (englisch: Carbon Capture and Storage, übersetzt: Kohlenstoffabscheidung und -lagerung) hatte und im gewissen Maße einen Querschnitt der Bevölkerung repräsentierte. Dies bezog sich auf Alter und Geschlecht, Beschäftigungsverhältnis und Migrationshintergrund. Der Gruppe wurden nach einer kurzen Vorstellungsrunde in einem Fachvortrag zwei unterschiedliche Methoden der geologischen Kohlendioxid-Speicherung vorgestellt, die anschließend im Rahmen der moderierten Diskussion analysiert wurden.

Im besonderen Fokus stand dabei die Nutzung basaltischer Ozeankruste im Nordatlantik, die im Rahmen des am MARUM koordinierten CDRmare-Verbundes AIMS3 untersucht wird. Im Gegensatz zur klassischen CO2-Injektion in Sandsteinformationen und ehemalige Gaslagerstätten zielt AIMS3 darauf ab, die durchlässige obere Ozeankruste zu nutzen, um CO2 darin zu verpressen. Der erhoffte Vorteil: Das eingeleitete Kohlendioxid mineralisiert in der Ozeankruste deutlich schneller als in Sandsteinformationen. Das heißt, es wird zu Gestein. Auf diese Weise könnte das Treibhausgas für Jahrmillionen klima-unschädlich gemacht werden. Die Teilnehmenden diskutierten das innovative Forschungsprojekt im Atlantischen Ozean und hinterfragten Themen wie Umwelteinflüsse, Machbarkeit, mögliche Kosten und etwaige geopolitische Auswirkungen.

Zusammenfassung der Beratung

Die Teilnehmenden erarbeiteten ein umfassendes Statement, das verschiedene Aspekte beleuchtet. Sie betonen darin, wie wichtig transparente Kommunikation in Forschungs- und Entscheidungsprozessen sei. Sie zeigten sich besorgt über mögliche geopolitische Auswirkungen und forderten eine klare finanzielle Abgrenzung zwischen öffentlicher und industrieller Finanzierung möglicher CO2-Speicher-Projekte.

Die Frage nach der Verantwortung und Überwachung bei einer CO2-Verpressung stand ebenso im Mittelpunkt wie Bedenken hinsichtlich möglicher Auswirkungen auf die Emissions-Reduktionsbemühungen in anderen Bereichen. Die Teilnehmenden forderten eine transparente Gegenüberstellung von CCS im Vergleich zu anderen CO2-Speichermethoden, um die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen.

In der Abschlussbetrachtung hoben die Teilnehmenden die Bedeutung verschiedener Blickwinkel hervor und bewerteten den Workshop als willkommenes Beteiligungsformat. Außerdem verwiesen sie auf die Dringlichkeit wirksamer Technologien zur Reduktion der CO2-Konzentration in der Atmosphäre.

Das Statement der Workshop-Teilnehmenden im Wortlaut finde Sie hier